Wir trauern um

 

  Stoffels, Alexander Stephan, 35 

 

                  

Alexander wurde geb. in Rastatt am 7. September 1972. Nach der Hauptschule erlernte er zunächst 
das Handwerk eines Industriemechanikers, bevor er am 1. April 1992 seinen Dienst 
beim Bundesgrenzschutz in Alsfeld antrat. Nach Verwendungen in Fulda und Bad 
Bergzabern kam er im Februar 2002 zur Bundesgrenzschutzinspektion Karlsruhe. 
Vom 1. März 2005 bis 29. März 2006 war er im Haus- und Ordnungsdienst der 
Deutschen Botschaft in Washington eingesetzt. Seit dem 13. Dezember 2006 war 
Polizeiobermeister Stoffels erneut zum Auswärtigen Amt abgeordnet und von dort 
dem besonderen Haus- und Ordnungsdienst der Deutschen Botschaft in Kabul 
zugewiesen.

Quelle: Gedenkschrift des auswärtigen Amtes

"Sie verloren ihr Leben, um Leben zu schützen"

Bei der Trauerfeier im Berliner Dom würdigte Innenminister Wolfgang Schäuble den Einsatz der drei in Afghanistan getöteten Polizisten. Auch mehrere hundert Polizeikollegen waren zu der Feier angereist. Gemeinsam nahmen sie Abschied.

Nicht nur Politiker und Angehörige, auch Hunderte von Polizisten kamen am Samstagnachmittag in den Berliner Dom, um ihrer drei getöteten Kollegen zu gedenken. Vor dem Altar waren große Porträts von Mario Keller, Jörg Ringel und Alexander Stoffels aufgestellt. Die drei Beamten waren zur Sicherung der Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kabul. Am Mittwoch waren sie getötet worden, als Terroristen eine ferngesteuerte Mine unter ihrem Auto zündeten.  

Unter den Gästen war Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der die Traueransprache hielt. Er sagte mit teils belegter Stimme: "Kriminaloberkommissar Jörg Ringel, Polizeiobermeister Alexander Stoffels und Polizeiobermeister Mario Keller haben mit dem Schutz der deutschen Botschaft und ihrer Mitarbeiter zu Absicherung der diplomatischen Mission und somit zur Stabilisierung der Krisenregion beitragen." Sie seien gestorben für eine "zutiefst humanistische Idee", nämlich eine Ordnung, die internationale Beziehungen ermögliche. Darin stecke der Sinn des vordergründig sinnlosen Geschehens.  

"Die Beamten gaben ihr Leben für unser Vaterland", sagte Innenminister Wolfgang Schäuble. Die Polizisten hätten "ihr Leben gelassen für eine zutiefst humane Idee". Menschen könnten nur in Frieden leben, wenn es eine Ordnung gebe, die ihnen Sicherheit garantiere. Solche Ordnung aufrecht zu halten bedeute das Ende des Terrorismus.  

An dem Gottesdienst nahm auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teil. Sie kannte einen der Getöteten persönlich, weil er vor dem Einsatz in Afghanistan als Personenschützer für sie arbeitete. Er war für das BKA vorübergehend an die deutsche Botschaft in Kabul abgeordnet worden. Im Dezember hätte er in das Personenschützerteam für Merkel zurückkehren sollen. Der deutsche Botschafter in Kabul, Hans-Ulrich Seidt, sagte in einer Ansprache: "Frau Bundeskanzlerin, ich weiß, er hat sehr, sehr gerne für Sie gearbeitet." Seidt kannte die Polizisten persönlich, alle drei seien pflichtbewusst, gutmütig und sehr beliebt gewesen.  

In seiner Rede im Berliner Dom bekräftigte Innenminister Schäuble das deutsche Engagement in Afghanistan. "Wenn sich die offenen Gesellschaften durch die furchtbaren Verbrechen von Terroristen verunsichern ließen, wäre nicht nur die Zukunft Afghanistans verloren, sondern auch unsere." Der Einsatz der internationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan sei ohne Alternative. Schäuble warnte vor dem Glauben, dass die Entwicklung dort für Deutschland ohne Bedeutung sei.  

Quelle: www.welt.de

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